Geothermie Schlattingen
Die Grob Gemüse AG, Schlattingen, betreibt einen grossen Gemüseproduktionsbetrieb mit ausgedehnten Treibhäusern in Schlattingen, die bis vor Kurzem mit Erdgas und Erdöl beheizt wurden. Diese fossilen Energieträger sollten durch erneuerbare Energie aus dem tiefen Untergrund ersetzt werden, um möglichst CO2-freies Gemüse zu produzieren, so die Intention der Grob Gemüse AG.
Seit Projektstart im Dezember 2010 wurden zwei Bohrungen erfolgreich durchgeführt. Die Bohrungen Schlattingen SLA-1 und SLA-2 erschliessen Tiefengrundwasser des Muschelkalk-Aquifers in einer Tiefe von rund 1’200 m. Die Wassertemperatur beträgt ca. 60 °C bei Förderraten von bis zu 20 bis 24 l/s aus beiden Bohrungen. Da die Wärme aus Tiefengrundwasser genutzt wird, spricht man von hydrothermaler Geothermie.
Das heisse Wasser wurde bereits im Rahmen von Langzeit-Pumpversuchen für die Beheizung der bestehenden Treibhäuser genutzt. Im Anschluss an die Wärmenutzung des Tiefengrundwassers wird das Wasser in einer betriebsinternen Aufbereitungsanlage behandelt, sodass es in den Rhein eingeleitet werden kann.
Der Tagesbetrieb zur Nutzung der Wärme ist mittlerweile etabliert. Die Konzession wurde Ende November 2021 erteilt.
Der Erfolg in Schlattingen wird Signalwirkung für weitere Anwendungen haben. Deshalb ist Ende 2022 ein Forschungsprojekt gestartet worden, mit dem Ziel, aus den zwei Bohrungen in Schlattingen zusätzliche Erkenntnisse zu gewinnen, die weiteren Projekten zugutekommen sollen. Die wasserführenden Schichten im Muschelkalk sind der wichtigste Zielhorizont für eine hydrothermale Nutzung im Kanton Thurgau. Das Forschungsprojekt wird finanziell vom Bundesamt für Energie und vom Kanton Thurgau getragen.
Modulfilm 1: Bohrung
Modulfilm 2: Untergrund
Modulfilm 3: Stimulation / Tiefengrundwasser
Modulfilm 4: Öffentliches Interesse
Modulfilm 6: Bohrtechnik